Ein Moment der Ruhe… 22. Mai 2020
Ein Moment der Ruhe… 22. Mai 2020
14. April 2020Im Erzbistum Köln läuten in allen Kirchen täglich um 19.30 Uhr die Glocken. Das Geläut lädt zum persönlichen Gebet ein und ist ein Zeichen dafür, dass wir im Glauben und Gebet verbunden sind.
Die FIDES möchte sich an dieser Gebetsgemeinschaft beteiligen. Wir laden Sie ein, an jedem Abend füreinander und miteinander zu beten.
Dafür stellen wir für jeden Abend ein persönliches Gebet oder Gedicht bereit.
22. Mai
BEWEGLICHER ALS ALLE BEWEGUNG
Im ganzen Mittleren Osten galt es als eine alte und ehrenvolle Aufgabe, nach Weisheit zu streben. In den alttestamentlichen Weisheitsbüchern wird die Weisheit „personifiziert“ und hochgelobt. Die Aufzählung der Merkmale der Weisheit sollte die Menschen darauf aufmerksam machen, auf „sie“ zu hören.Die Weisheit wird hier als eine göttliche Aktivität verstanden. Sie wird gerne auch mit dem Heiligen Geist in Verbindung gebracht. Gott ist und bleibt der Ursprung der Weisheit.
Wir lesen aus dem Buch der Weisheit:
„In ihr (der Weisheit) ist ein Geist, gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend und alle Geister durchdringend, die denkenden, reinen und zartesten.
Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles.
Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes und reiner Ausfluß der Herrlichkeit des Allherrschers; darum fällt kein Schatten auf sie. Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit. Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten; denn Gott liebt nur den, der mit der Weisheit zusammenwohnt. Sie ist schöner als die Sonne und übertrifft jedes Sternbild. Sie ist strahlender als das Licht; denn diesem folgt die Nacht, doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit.“
Weisheit 7,22-30
Frage an mich oder im Gespräch:
Ich gehe den Attributen der Weisheit, die in den ersten Versen aufgeführt werden, aufmerksam nach. Ich lasse dazu innere Bilder und Erfahrungen (von Situationen, Menschen und mir selbst) „aufsteigen“, die ich mit diesen Merkmalen verbinde. Kenne ich Menschen, die „mit der Weisheit zusammenwohnen“?
Gebet:
Bleibt lebendig, von Gott gerufen, lasst euch
senden.
Bleibt lebendig, von Jesus begeistert, schafft
Begeisterung.
Bleibt lebendig, vom Geist erfüllt, bringt
Erfüllung.
Und so segne und behüte euch alle der Gott,
der mit uns ist,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
(www.reintgen.org)
21. Mai
DAS HERZ ZU TRÖSTEN
Mit den Augen beten,
wenn du durch den Garten oder Park gehst,
staunend wahrnehmen,
welch ein Kunstwerk
eine Blüte ist.
Für dich geschaffen
dies zarte Wunder.
Blumen, Erdensterne –
ein Meer von Farben
leuchtet mir entgegen
aus den Gärten, aus den Wiesen.
Die Erde blüht,
weil du sie umarmst,
mein Gott.
Blumen, gestaltgewordene Zärtlichkeit –
ich trinke die Farben,
ich atme die Düfte,
ich denke dich,
mein Gott.
Dem leisen Singen des Windes
lausche ich.
Er nimmt meine Unruhe mit sich fort.
Meine Fragen schweigen.
Ich weiß,
dass du bist.
Amen.
Sabine Naegeli in “Die Nacht ist voller Sterne“ mit freundlicher Genehmigung des Herder Verlags.
20. Mai 2020
DAMIT WIR UNS NICHT VERRENNEN
Du Gott,
unser Gefühl, stark zu sein und alles zu vermögen,
ist erschüttert.
Ausgebremst wurden wir mitten in unserem Rasen,
mehr noch in unserer Meinung,
dass wir in einer kranken Welt immer gesund bleiben würden.
Jetzt fühlen wir uns manchmal machtlos und wie gelähmt in unserer Ohnmacht.
Die Welt stöhnt unter einer Last und leidet,
und wir sehen den Kummer und die Trauer unserer Nächsten.
Wenn unser Verständnis ins Stocken gerät,
unser Begreifen schwindet
und unsere Kontrolle endet,
dann begegnen wir dir.
Du bist da mit deiner Ruhe und mit der Macht deiner Liebe,
die niemals endet – auch nicht im Tod.
Dein Wort erhellt unseren Weg,
wenn wir den nächsten Schritt nicht erkennen.
Liebender Gott du rufst uns auf,
diese Zeit als eine Zeit der Entscheidung zu nutzen.
Es ist nicht die Zeit deines Urteils,
sondern unseres Urteils:
die Zeit zu entscheiden, was wirklich zählt und was vergänglich ist;
die Zeit, das Notwendige von dem zu unterscheiden, was nicht notwendig ist.
Es ist die Zeit, den Kurs des Lebens wieder neu auf dich, Gott,
und auf die Mitmenschen auszurichten.
Du zeigst uns doch in Jesus den Weg und die Richtung:
Keine Panik verbreiten, sondern Hoffnung wecken,
Mitverantwortung übernehmen und fördern,
den Blick auf das Gute richten und dankbar sein,
Gewohnheiten anpassen und freundlich sein,
bei dir im Gebet bleiben.
Lass uns sehen, wie wir deine Botschafter in dieser erschütterten Welt sein können.
Hilf uns, unsere Hände und Kräfte dort einzusetzen, wo Worte zu wenig sind.
Zeige uns, wie wir in deinem Namen handeln können.
Beschütze die, die besonders gefordert sind, aktiv zu handeln:
Die, die die Schwachen und Kranken versorgen,
die, die für Nachschub sorgen,
die, die Kinder beaufsichtigen und unterrichten,
die, die die Versorgung aufrechterhalten.
Gott, wir möchten in deinem Namen eine Geschichte der Liebe inmitten der Krise schreiben.
Du hast uns ja mit deinem Geist erfüllt.
Wir vertrauen darauf,
dass du uns die Kraft gibst, das zu tun, was getan werden muss.
nach Motiven von „a liturgy for those who feel stuck“ , church of the city New York,
und Papst Franziskus, urbi et orbi 2020
19. Mai 2020
Ich lasse mich dir, Herr,
und bitte dich: Mach ein Ende aller Unrast.
Meinen Willen lasse ich dir.
Ich glaube nicht mehr, dass ich selbst verantworten kann,
was ich tue und was durch mich geschieht.
Führe du mich und zeige mir deinen Willen.
Meine Gedanken lasse ich dir,
Ich glaube nicht mehr, dass ich so klug bin,
mich selbst zu verstehen, dieses ganze Leben oder die Menschen.
Lehre mich deine Gedanken denken.
Meine Pläne lasse ich dir.
Ich glaube nicht mehr, dass mein Leben seinen Sinn findet in dem, was ich erreiche von meinen Plänen.
Ich vertraue mich deinem Plan an,
denn du kennst mich.
Meine Sorgen um andere Menschen lass ich dir.
Ich glaube nicht mehr, dass ich mit meinen Sorgen
irgend etwas bessere.
Das liegt allein bei dir.
Wozu soll ich mich sorgen?
Die Angst vor der Übermacht der anderen lasse ich dir.
Du warst wehrlos zwischen den Mächtigen.
Die Mächtigen sind untergegangen.
Du lebst.
Meine Furcht vor meinem eigenen Versagen lasse ich dir.
Ich brauche kein erfolgreicher Mensch zu sein,
wenn ich ein gesegneter Mensch sein soll nach deinem Willen.
Alle ungelösten Fragen, alle Mühe mit mir selbst,
alle verkrampften Hoffnungen lasse ich dir.
Ich gebe es auf, gegen verschlossenen Türen zu rennen,
und warte auf dich.
Du wirst sie öffnen.
Ich lasse mich dir.
Ich gehöre dir, Herr.
Du hast mich in deiner guten Hand.
ich danke dir.
(nach Jörg Zink)
18. Mai
GEGEN DIE ANGST
Du, Gott,
„Habt keine Angst!“ –
das ist deine Botschaft seit Ewigkeiten!
Immer und immer wieder gesprochen
von Engeln, Propheten und deinem Sohn.
Aber Krankheit hat deine Welt im Griff.
Kummer und Schmerz empfinden viele,
eine unbestimmte Furcht steckt tief in uns.
Ist es verwunderlich, dass wir so ängstlich sind?
Wir sind aus Staub und Atem gemacht –
wir vergessen deinen Liebesbund,
wir vergessen den sicheren Schutz unter deinen ausgebreiteten Flügeln,
die weit genug sind für uns alle.
Unser Gejammer erreicht dich,
du kennst die dunklen Ecken unseres Herzens,
unsere Tränen und unsere schlotternden Knie.
Du allein hast die Kraft, uns aus diesem Gefängnis zu befreien,
dessen Schlüssel die Angst vernichtet hat.
Wie lange noch, o Gott?
Wann werden wir dich im Land des Lichtes erblicken?
Du, Jesus Christus,
„Schweig still“ –
sprachst du zum Sturm mitten auf hoher See.
Du lagst schlafend da,
ruhig und gelassen im Chaos,
kein Gott, der in Panik gerät.
Am Kreuz hast du den Tod besiegt,
sei uns nahe,
und glätte die unruhige See mit einem Wort,
damit wir andere beruhigen können mit der Gelassenheit, die du uns gabst.
Erreiche mit deiner Liebe unsere Angst und verwandle uns.
Gib uns Mut und Vertrauen in den Einen, der die ganze Welt zusammenhält.
Amen.
frei nach: „ A Liturgy for Those Battling Fear”,
mit freundlicher Genehmigung von Church of the City New York, https://church.nyc/
Übersetzung: Monika Kölbel
17. Mai
„Jesus spricht:
Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.
Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.“ (Johannesevangelium 14,15)
Jesus Christus,
so bitten wir dich um diesen Beistand,
deinen Geist,
der in uns wohnt und von innen anklopft,
um uns zu erinnern,
an das, was du uns gelehrt hast:
Wir bitten um diesen Beistand,
um deine Energie hier und heute;
um den Motor, der uns antreibt,
dir ähnlich zu werden
und dich in unserem Leben
sichtbar zu machen.
Wir bitten um diesen Geist der Wahrheit;
dass er bleibt
In unseren Gedanken und Worten
in unseren Emotionen und Taten
und uns erkennen lässt,
dass der Grund all unserer Lebenswirklichkeiten
die Wahrheit deiner Liebe ist.
Wir bitten um diesen Geist,
um deinen Beistand hier und heute,
um den Geist des Mutes, der uns stärkt,
um den Geist der Liebe, die uns eint,
um den Geist der Freude, die uns beglückt,
um den Geist des Friedens, der versöhnt;
um den Geist der Hoffnung, der uns Zuversicht schenkt.
Wir sind nicht allein,
er ist für immer bei uns,
dein Heiliger Geist.
Amen.
16. Mai
DAS GOLD VON MORGEN
Nach dieser Erfahrung der globalen Pandemie
wird die Welt nicht mehr dieselbe sein.
Und ich:
Wie werde ich sein?
Was wird sich verändert haben – in mir und meiner Welt?
Was werde ich bewahren?
Wovon werde ich mich lösen?
Und werde ich gestärkter, reifer aus dieser Zeit hervorgehen?
Man mag diese Musik mögen oder nicht, aber der Refrain des Liedes „Das Gold von morgen“ von Alexa Feser schlägt ein:
„Wenn dich das Leben wieder niederstreckt
und du liegst mit dem Gesicht im Dreck,
fang an zu graben.
Denn dort ist es verborgen, genau da findest du,
das Gold von morgen.“
Gebet:
Du Gott,
wenn mich das Leben niederstreckt,
und ich liege mit dem Gesicht im Dreck,
…
dann:
gib mir die Kraft nicht zu versinken,
sondern mich zu bewegen
und erst einmal den Kopf zu heben;
schenk mir einen anderen Blick auf das Geschehen,
der auch das Gute im Schlechten entdecken kann;
gib mir Widerstandskraft, einen langen Atem
und die Hoffnung, dass ich bestehe;
stell‘ mir Menschen zur Seite,
die an mich glauben;
wecke Phantasie und Kreativität,
die „meine Welt“ anders denken kann
und neu mit den Bedingungen umgehen lernt;
pack mit an, wenn ich versuche,
das Verborgene zu heben und
nach dem Gold von morgen zu graben;
lehre mich zu unterscheiden,
was wichtig ist und was auch nicht;
schenk‘ den Mut,
Altlasten loszulassen und Raum für Neues zu schaffen;
hilf, dass ich aus dem tiefsten Schlamassel
als eine Gestärkte hervorgehe;
verwandle mich,
weil ich dem widerstehen konnte, was mich bedrohte;
und lass mich so reifer und vollständiger
im Leben stehen.
Amen
Und hier nun der Song von Alexa Feser: Das Gold von morgen
15. Mai
Am Abend eines so leuchtend-klaren Tages wenden wir uns mit Dank und Bitte an Gott für seine großartige und zugleich gefährdete Schöpfung.
Gemeinsames Gebet zum fünften Jahrestag der Enzyklika „Laudat si‘“
Lieber Gott,
Schöpfer von Himmel und Erde und allem,
was in ihnen wohnt,
du hast uns nach deinen Vorlieben erschaffen und uns zu
Verwaltern deiner gesamten Schöpfung,
unseres gemeinsamen Hauses, gemacht.
Du hast uns mit Sonne, Wasser
und reichem Land gesegnet,
damit alle ernährt werden können.
Öffne unseren Geist und berühre unsere Herzen,
damit wir uns um dein Geschenk
der Schöpfung kümmern können.
Hilf uns, uns bewusst zu werden,
dass unser gemeinsames Haus nicht nur uns gehört,
sondern auch denen, die nach uns kommen,
und dass es in unserer Verantwortung liegt,
sie zu bewahren.
Mögen wir jedem Menschen helfen,
die Nahrung und die Ressourcen zu sichern,
die er braucht.
Zeige den Bedürftigen, dass du
in diesen schwierigen Zeiten für sie da bist,
vor allem den Ärmsten und denjenigen,
die am stärksten gefährdet sind,
in Vergessenheit zu geraten.
Verwandle unsere Angst, Sorge und Gefühle der Isolation
in Hoffnung,
damit wir eine echte Bekehrung des Herzens erleben können.
Hilf uns, kreative Solidarität bei der Bewältigung der Folgen
dieser globalen Pandemie zu zeigen.
Ermutige uns zur Akzeptanz der Veränderungen, die für
das Gemeinwohl notwendig sind.
Mehr denn je sollten wir jetzt das Gefühl haben,
dass wir alle vereint sind
in unseren Bemühungen, dass der Schrei der Erde
und der Schrei der Armen erhört wird.
Wir sprechen zu dir durch Christus, unseren Herrn.
Amen
Offizielles Gebet der Laudato si‘ Woche 2020.
14. Mai
Weltweit und religionsübergreifend in der Corona-Zeit beten, fasten und Solidarität zeigen! Heute schließt sich der Papst einer bemerkenswerten muslimisch-christlichen Initiative an.
Beten auch wir:
Jesus,
unser Gott und Heiland,
in einer Zeit der Belastung und der Unsicherheit für die ganze Welt
kommen wir zu Dir und bitten Dich:
für die Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert wurden und erkrankt sind;
für diejenigen, die verunsichert sind und Angst haben;
für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind und sich mit großem Einsatz um die Kranken kümmern;
für die politisch Verantwortlichen in unserem Land und weltweit, die Tag um Tag schwierige Entscheidungen für das Gemeinwohl treffen müssen;
für diejenigen, die Verantwortung für Handel und Wirtschaft tragen;
für diejenigen, die um ihre berufliche und wirtschaftliche Existenz bangen;
für die Menschen, die Angst haben, nun vergessen zu werden;
für uns alle, die wir mit einer solchen Situation noch nie konfrontiert waren;
für die Menschen, die am Virus verstorben sind, und für diejenigen, die im Dienst an den Kranken ihr Leben gelassen haben.
Herr, steh uns bei mit Deiner Macht,
hilf uns, dass Verstand und Herz sich nicht voneinander trennen.
Stärke unter uns den Geist des gegenseitigen Respekts, der Solidarität und der Sorge füreinander. Hilf, dass wir uns innerlich nicht voneinander entfernen.
Stärke in allen die Fantasie, um Wege zu finden, wie wir miteinander in Kontakt bleiben.
Wenn auch unsere Möglichkeiten eingeschränkt sind,
um uns in der konkreten Begegnung als betende Gemeinschaft zu erfahren,
so stärke in uns die Gewissheit, dass wir im Gebet durch Dich miteinander verbunden sind.
Als Auferstandener bist du deinen Jüngern erschienen und hast ihnen versprochen:
„Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Auf dieses Wort vertrauen wir auch in dieser Zeit
und preisen dich in Ewigkeit.
Amen.
Bischof Dr. Stephan Ackermann, Bistum Trier
Einladung des Papstes, siehe:
https://youtu.be/Z8JhiYqzjgU
13. Mai
aus Philipper 4
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit. Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.
Gib Frieden!
Wenn mein Herz nicht zur Ruhe kommt
Die Seele verletzt ist
Ich mir selbst fremd geworden bin
Dann gib Frieden, Gott!
Wenn Hoffnung nur noch ein Wort ist
Zukunft ein leeres Versprechen
Ich den Horizont nicht sehe
Dann gib Frieden, Gott!
Wenn Völker zum Spielball mächtiger Interessen werden
Der Einzelne nicht zählt
Geschichte sich wiederholt
Dann gib Frieden, Gott!
Wenn Du weiterhin die Welt in deinen Händen hältst
Die Herzen der Menschen berührst
Zukunft und leben willst
Dann gib Frieden, Gott!
Gib der Welt
Gib uns
Gib mir
Was es braucht, dass Frieden werden kann.
Hilf zum Frieden, Gott
– heute!
Andreas Paul/MISEREOR
12. Mai
„Wir werden nicht müde, wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird,
der innere wird Tag für Tag erneuert.“
Aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Korinther (2 Kor 4)
Wir verkündigen nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.
Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.
Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet. Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.
…Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein Angesicht) stellen wird.
Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.
Darum werden wir nicht müde; wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert.
Gebet:
„Gott ist in unserem Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden…“
Wir danken dir, Gott, für diesen göttlichen Glanz, der uns erfüllt. Wir danken dir für das Geschenk deiner Zuneigung und für das Siegel der Taufe, in dem unsere Freundschaft mit Christus gründet. Wir bitten dich: Lass uns aus deinem Licht leben und mach uns zu leuchtenden Boten und Botinnen deiner Liebe.
„Den Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen. So wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.“
Gott, du wirkst in dieser Welt kraftvoll und ohnmächtig zugleich. Du kommst unserem Tun immer schon mit deiner Gnade zuvor. Stärkere unser Vertrauen in dein Handeln, schenke uns Gelassenheit in unserem Tun. Lass uns und andere unsere Schwächen und Grenzen tragen und ertragen.
„Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum…“
Wir leben in diesen ungewöhnlichen Corona-Zeiten. Wir spüren, dass das Gewohnte nicht mehr geht und wir gefordert sind, Anderes zu wagen und immer wieder verantwortungsvoll zu entscheiden. Das Leben fordert heraus und belastet uns auch. So bitten wir dich: Schenke uns Raum für das Kraftsammeln und Verweilen bei dir. Und gib uns Kraft zu mutigen Neuaufbrüchen und hilf du uns, das zu leben, was wir von deinem Evangelium verstanden haben.
„Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.“
Lasst uns auch beten für alle Menschen, die eine schwere Last zu tragen haben, dass sie nicht mutlos werden und nicht daran zerbrechen. Stärke unser Vertrauen, dass wir durch das Schwere hindurch immer mehr zu dem neuen Leben gelangen, dass du schenkst.
„Wir werden nicht müde, wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert.“
Wir denken an all die engagierten Menschen, die in diesen Zeiten besonders gefordert sind. Wir danken für all ihren Einsatz, den sie bereit sind für andere zu geben. So sind sie ein Zeichen deiner Liebe. Hilf ihnen und uns, wenn wir müde und erschöpft sind und erfülle uns in der Tiefe unseres Wesens mit deinem erfrischenden und erneuernden Geist.
Amen.
11. Mai
Du bekennst dich zu mir
Im Vertrauen darauf,
dass Gott mich mag,
habe ich beschlossen,
mich auch zu mögen.
Gebet:
Gott, mein Gott,
ich danke dir,
dass ich mich anschauen darf
mit allem, was unerlöst ist
in meiner Tiefe
und des Geheiltwerdens bedürftig.
Du bist mir gerade um meines Mangels willen
ganz zugewandt,
darum kann ich leben.
Auch wenn ich allenthalben
mein Ungenügen erfahre,
treibt es mich nicht in die Verzweiflung,
denn du legst schützend deinen Arm um mich,
wenn mein Versagen
wider mich aufsteht.
Dankbar nehme ich wahr,
dass manchmal etwas aufleuchtet
von dem, was ich sein werde bei dir:
Dass ich dann und wann
zu einer Tat der Liebe fähig bin,
obwohl viel Selbstsucht in mir ist.
Zuzeiten gelingt es mir,
aufrichtig zu verzeihen,
einen Menschen zu segnen,
gegen den ich lauter Abwehr spüre.
Dann weiß ich:
Du tust Großes an mir.
Dankbar bin ich,
dass ich bisweilen meinem Herzen zu folgen
wage,
auch wenn mein Verstand es Unsinn heißt,
dass ich manchmal anderen gönnen kann,
was mir versagt ist,
obwohl mir die Regung des Neides nicht fremd ist.
Dankbar bin ich,
dass mitunter ein Verzicht gelingt,
obwohl es mir schwerfällt,
dem Habenwollen zu widerstehen.
Mein Gott,
ich freue mich,
dass ich hie und da
gegen die Gefühle des Misstrauens in mir
einen Schritt des Vertrauens tun
und in deinen Willen einwilligen kann.
Behüte, was sich erneuern will in mir,
bis du mich ganz herausgeliebt hast
aus allem, was nichtig ist,
und ich ein heiler, ganzer Mensch sein werde.
Sabine Naegeli, Die Nacht ist voller Sterne, Herder Verlag.
Mit Dank für die Erteilung der Rechte.
10. Mai
Fürbittgebet am Abend:
In unseren eigenen Herausforderungen und den Nöten der ganzen Welt
sind wir berufen, an das Leben zu glauben.
Wir wollen uns und unser Herz nicht verwirren lassen
und beten voll Vertrauen:
Für die Menschen, die um einen Toten trauern,
für die, die einen geliebten Menschen in der Sterbephase allein lassen mussten.
Für Pflegekräfte, Ärzte und Bestatter,
die in solchen Situationen manchmal an ihre Grenzen kommen.
Für alle Verantwortlichen,
die in diesen Tagen weitreichende Entscheidungen treffen müssen.
Für alle, die Schutzkonzepte umsetzen
und sich in ihrem alltäglichen Tun an neue Abläufe gewöhnen müssen.
Für Einzelhändler, für Schul- und Kita-Leitungen und ihre Mitarbeiterinnen
und für alle Menschen im öffentlichen Dienst.
Für alle Eltern und Kinder, die durch die aktuelle Situation belastet sind.
Für die Kinder, die zu Hause lernen sollen
und denen Unterstützung fehlt.
Für die Eltern, die Existenznöte erleben,
und für alle, die jetzt besonders unter Aggression und Gewalt leiden.
Für alle, die sich eine neue Normalität erhoffen.
Für alle, die Freundinnen und Freunde wiedersehen;
für Menschen und Gemeinden,
die wieder gemeinsam Eucharistie feiern können und auch andere Gottesdienstformen lieb gewonnen haben.
Für uns und alle, die – immer noch unsicher –
jede Situation in eigener Verantwortung neu gestalten müssen.
Für alle Menschen, die den zweiten Weltkrieg erlebt haben.
Für die, die in diesen Tagen besonders an das Kriegsende erinnern
und Frieden und Gerechtigkeit für Europa und die ganze Welt fordern.
Für alle Menschen in den aktuellen Kriegs- und Krisengebieten der Welt.
Für alle, die ausgerechnet in diesen Tagen ein neuer Antisemitismus bedrückt;
für Menschen, die falschen Nachrichten ausgeliefert sind
und Hassreden und Verschwörungsgeschichten hören oder ihnen glauben.
Guter Gott, durch deinen Sohn zeigst du uns,
wie Leben selbst im Tod gelingen kann.
Für diese Hoffnung danken wir dir
heute und alle Tage unseres Lebens und in Ewigkeit.
Amen
Nicole Stockschlaeder, Aktuelle Fürbitten Bistum Trier,
leicht gekürzt.
9. Mai
„Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen!
Und ich werde euch Ruhe geben.“
Matthäus 11,28
Gebet:
Berühre mich, Gott, wenn jetzt der Abend kommt
und ich mich bereite,
von der Hektik zur Ruhe,
vom Lauten zum Leisen,
von der Aktivität zur Erholung zu kommen.
Die Sorgen meines Herzens sind groß,
aber ich lege sie dir vor die Füße,
ich bringe sie zu dir,
dem Gott, der niemals schläft.
Du, meine Zuflucht,
du bist größer als meine untriebigen Gedanken,
als meine unerledigten Listen,
als mein Gedankenkarussel und mein Hamsterrad
Du, der mich liebt,
kennst alle meine Belastungen und Aufgeregtheiten.
Du forderst mich auf:
Komm her damit.
Hör‘ auf, immer weiter zu rennen!
Du sagst nicht:
Gönn‘ dir mal wieder ein bisschen Wellness für Leib und Seele.
Nein, du sprichst: ich, dein Gott, will dir Ruhe verschaffen.
Ich bin es, der dir das schenkt.
Ja, mein Gott,
wirke an mir, denn ich vertraue dir.
Bei dir ruhe ich aus.
Erinnere mich daran, dass du vollendest,
was ich begonnen habe,
dass auch das Unerledigte bei dir seinen Platz hat,
dass auch das Unperfekte von deiner Liebe umfangen ist.
Bei dir, Gott, ruhe ich aus und vertraue darauf,
dass du heute, morgen und jeden Tag bei mir bist.
Ich danke dir Gott, für diesen Tag,
den ich jetzt in deine Hände zurücklege.
Ich lege dir die Menschen ans Herz,
um die ich mich sorge.
Ich bitte dich,
begleite mich in die Nacht und die Entlastung,
damit ich neue Kraft finde,
mich morgen wieder einzubringen
mit meinen Möglichkeiten, meiner Kraft und
meiner erfrischten Liebe.
Amen.
8. Mai 2020
„Manche Menschen
Manche Menschen wissen nicht,
wie wichtig es ist, dass sie da sind.
Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es tut, sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln ist.
Manche Menschen wissen nicht,
wie wohltuend ihre Nähe ist.
Manche Menschen wissen nicht,
wie viel ärmer wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht,
dass sie ein Geschenk des Himmels sind.
Sie wüssten es,
würden wir es ihnen sagen.“
(Paul Celan)
(Bei dem folgenden Gebet kann ich nach jedem Abschnitt auch den ein oder anderen Namen aussprechen,
der mir einfällt: … besonders für….)
Gott,
schau auf deine Menschen:
Für die Menschen, ganz in meiner Nähe,
für meine Eltern, Großeltern, Kinder, Enkelkinder, Partnerin und Partner,
für die, die ich liebe,
für die, wo es mir schwerfällt.
Für meine Kolleginnen und Kollegen,
mit denen ich gerne zusammenarbeite,
und für die, mit denen es mühsam ist;
für die in unserem Betrieb / Einrichtung / Organisation,
die im Hintergrund wertvolle Dienste tun.
Für meine Nachbarinnen und Nachbarn,
für die, die wir uns gegenseitig unterstützen und
für die anderen;
Für die, die in diesen Zeiten für das Gelingen des gemeinschaftlichen Lebens Sorge tragen,
für die Menschen, die in Polizei, Feuerwehr, Stadtverwaltung, Ordnungsamt,
in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen arbeiten
und für die politischen Entscheider.
Für die Menschen, für die ich einen Auftrag habe,
beruflich,
persönlich;
für die Menschen, die auf meiner inneren „To-do-Liste“ stehen,
für die, denen ich schon lange schreiben will,
für die, die auf einen Anruf warten,
für die, die sich freuen würden mal wieder von mir zu hören.
Für mich selbst,
gib mir einen Anstoß und dazu gute Worte in den Mund,
damit ich immer öfter und wieder,
den Menschen sage,
wie gut es tut, dass sie da sind,
wie gut es tut, sie nur zu sehen…
(s. oben).
Amen.
06. Mai
05. Mai 2020
Du bist ein Gott, der mich sieht….
Im Buch Genesis wird von Hagar berichtet, die Sklavin Sarahs (der Frau Abrahams). Sie erwartet ein Kind von Abraham. Hagar muss vor der eifersüchtigen Sarah fliehen, weil sie „in ihren Augen nichts mehr gilt“. Verzweifelt begegnet sie dem Engel des HERRN, der ihr zusagt, dass Gott sie in ihrem Leid gesehen hat.
„Da nannte sie den Namen des HERRN, der zu ihr gesprochen hatte: Du bist der „Gott schaut auf mich“. Denn sie sagte: Gewiss habe ich dem nachgeschaut, der auf mich schaut!“ (Genesis 16,13)
Im Gebet richten wir unseren Blick auf den, der auf uns schaut – gerade dann, wenn wir in den Augen anderer nichts mehr gelten.
Wechselgebet:
…suche ich Deine Augen
In Angst und Enge
suche ich Deine Augen
In Tränen und Trauer
suche ich Deine Augen
In Hunger und Elend
suche ich Deine Augen
In Arbeit und Mühe
suche ich Deine Augen
In Krankheit und Tod
suche ich Deine Augen
In Sorge und Kummer
suche ich Deine Augen
In Zorn und Leidenschaft
suche ich Deine Augen
In Streit und Krieg
suche ich Deine Augen
In Schuld und Verstrickung
suche ich Deine Augen
In Ungerechtigkeit und Gewalt
suche ich Deine Augen
In Resignation und Nacht
suche ich Deine Augen
In Neid und Streit
suche ich Deine Augen
In Hektik und Stress
suche ich Deine Augen
In allen Abgründen
suche ich Deine Augen
o Gott.
So segne uns der
„Gott schaut auf mich“ –
liebevoll.
Amen.
04. Mai 2020
„Corona hat den Stillstand erzwungen, und der Stillstand hat zu bestimmten Erfahrungen geführt…, man kann sie nicht mehr aus der Welt bringen. Leider oder Gott sei Dank? Das wird man sehen. Dies also sind die zwei fundamentalen Erfahrungen der Shutdown-Zeit: Zum einen vermissen die Menschen viele Dinge, die sie für normal gehalten haben. Umarmungen, Sorglosigkeit, Kitas und Bars, die eigenen Eltern. Zum anderen vermissen die Menschen viele Dinge kein bisschen, die sie für normal gehalten haben. Sie genießen, dass die Straßen leer sind. Das Leben in der Jogginghose, die Frisur rausgewachsen, aber niemanden stört es. Endlich kann man fast nichts verpassen, einfach weil fast nichts geschieht. …
Jetzt. machen die Geschäfte wieder auf. Die Wirtschaft wird aus der Narkose geholt. Es gibt wieder Rabattaktionen und belebte Fußgängerzonen. Der Alltag, wenn auch ein neuer, mit Mundschutz und viel Unsicherheit, sucht sich seinen Weg. Doch ein Gedanke ist nun da, der nicht mehr so schnell verschwindet – beziehungsweise handelt es sich nicht einmal um einen Gedanken, sondern einfach um ein Erlebnis: So sieht die Welt also aus, wenn sich alles aufs Wesentliche reduziert, nur das Nötige gekauft wird, so bin ich und so bist Du, wenn wir nicht rennen.“
Offenbar ist auch etwas reizvoll am Weniger….“
(Elisabeth Raether, Mark Schieritz und Bernd Ulrich, 1. Mai, zeit.de)
Aus dem Matthäusevangelium:
6, 24 Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
6,25 Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? 27 Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Spanne verlängern?
6,31 Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. 33 Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.
16, 26 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
Gebet:
Lebendiger Gott,
in diesen Tagen werden und müssen wir vieles entscheiden.
Es gilt, abzuwägen und zu priorisieren.
Was ist nötig, was ich möglich – und was noch nicht?
Es gibt nicht nur schwarz oder weiß –
und das macht es nicht einfach.
Wir bitten dich:
Schenke uns deinen Heiligen Geist,
den Geist der Unterscheidung,
der uns erkennen lässt, was wesentlich ist und was auch nicht,
was wir brauchen und was noch nicht.
Lehre uns zu vertrauen wie Jesus,
damit wir zu einer Sorglosigkeit finden,
die nicht naiv ist und dennoch weiß,
dass du uns alles schenkst, was wir benötigen.
Weniger ist mehr –
lass uns im Herzen bewahren,
wo wir erfahren, dass das „Weniger“
ein „Mehr“ an Ruhe, Tiefe und Freiheit schenkt.
Und hilf uns, uns nach deinem Reich auszustrecken,
in dem Vertrauen und Liebe sich die Hände reichen.
Darum bitten wir dich
durch Christus, unser Vor-Bild. Amen.
03. Mai 2020
Das Nach-Sinnen des Propheten Jeremia in Unheilszeiten über die Hirten (die, die mich / uns leiten) fällt knallhart aus:
„Entsetzliches und Abscheuliches im Land geschehen: die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen auf eigene Faust, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber am Ende von (all) dem tun? (Jeremia 5,30.31)
„Und vom Propheten bis zum Priester üben alle Falschheit, und sie heilen den Bruch der Tochter meines Volkes oberflächlich und sagen: Friede, Friede! – und da ist doch kein Friede.“ Jeremia 6,14
„Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen – Spruch des Herrn. … Ich selbst aber sammle nun den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide; sie sollen fruchtbar sein und sich vermehren. Ich werde für sie Hirten bestellen, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verloren gehen. Spruch des Herrn. (Jeremia 23,1-4)
Wer / was mich leitet:
- meine Sehnsucht nach Wertschätzung und Anerkennung
- meine Angst vor der Einsamkeit
- die Vorgaben – gute wie schlechte – von anderen
- meine Unsicherheit, etwas falsch machen zu können
- mein Zwang, alles unter Kontrolle haben zu müssen
- mein Vertrauen in das Leben
- mein Wunsch nach Gerechtigkeit
- mein Wunsch nach Sicherheit
- meine Freude am Leben
- mein Wunsch, vor anderen gut dazustehen
- meine Liebe
- der mainstream
- der Genuss
- meine (zu große) Sorge um meine Liebsten
- mein Drang, perfekt zu sein
- mein Verantwortungsgefühl
- mein Verlangen, alles besser zu wissen
Was / wer leitet mich?
Stille
„Und ich werde euch Hirten geben nach meinem Herzen,
und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Verstand.“ (Jeremia 3,15)
Psalm 23 – eine Einladung!
Ein Psalm Davids.
Der HERR ist mein Hirt,
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Meine Lebenskraft bringt er zurück.
Er leitet mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,
getreu seinem Namen.
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal,
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.
Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt,
übervoll ist mein Becher.
Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang
und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN lebenslang.
Amen.
02. Mai 2020
Am Ende der Woche sammeln wir uns vor dir, Gott, …
und sammeln ein, was uns diese Woche gebracht hat.
(Nach jedem der nächsten Absätze halten wir einen Moment inne und führen uns Eindrücke aus dieser Woche vor Augen…
Liebender Vater,
Anfang und Ende unseres Lebens:
für all das, das uns in dieser Woche gelungen sind,
das uns Freude gemacht hat,
das uns Liebe und Hoffnung geschenkt hat,
das unserer Berufung entsprochen hat,
danken wir dir.
Du beschenkst uns in so vielfältiger Weise mit deiner sanften Liebe.
Stille
Herr Jesus Christus,
Freund und Bruder an unserer Seite:
für all das, das uns in dieser Woche Schmerz und Kummer gebracht hat,
das uns ängstigt,
das so verworren ist – wo wir keinen „Pack an“ mehr finden,
das uns von dir und deiner Liebe entfremdet hat,
bitten wir um Versöhnung und Heilung.
Du schenkst uns jeden Tag die Möglichkeit zum Neubeginn.
Stille
Geist des Lebens,
du Energie, die uns treibt:
hilf uns, dass wir unsere Tage in deinem Licht leben,
hilf uns jeden Tag neu, Zeuge und Zeugin deiner Liebe zu sein,
in allem, was wir sagen und tun.
Lass uns wachsen
in Glaube, Hoffnung und Liebe.
Du erinnerst uns immer wieder an das, was Jesus gesagt und getan hat.
Stille
Vater, Sohn und Heiliger Geist,
Wir erkennen deine Handschrift
in den vielen Situationen und Begegnungen dieser
Woche.
Dafür danken wir dir von Herzen.
Wenn sich diese Woche nun langsam dem
Ende entgegen neigt,
hilf uns in dir Ruhe und Erholung zu
finden.
In deinem Namen. Amen.
Shout to the Lord
Mein Jesus, mein Retter,
keiner ist so wie du.
Lobpreis sei dir, jeden Tag mehr,
für deine große Liebe, Herr.
Mein Tröster, mein Helfer,
du bist mir Zuflucht und Kraft.
Alles in mir neigt sich vor dir.
Du bist nur Liebe, mein Herr.
Ruft an den Herrn, von den Enden der Welt.
Ehre und Dank dem, der alles erhält.
Himmel und Erde, lobt ihn und singt,
wenn sein Name erklingt.
Wir preisen dich, du hast Großes Getan.
Wir kommen zu dir und beten dich an.
Dank sei dir, Herr, du bist unendlich gut.
Amen.
Und hier als Song:
(Achtung: es sind mehrere Songs zu hören, der erste ist gemeint;-).)
01. Mai 2020
Gott,
schau auf deine Menschen:
Für alle Menschen, deren Leben aus den Fugen geraten ist
und denen nun Orientierung und Halt fehlen.
Für die Menschen, die in Lebensberatungsstellen und Seelsorge
und im Alltag anderen zuhören und ihnen helfend zur Seite stehen.
Für die Frauen und Männer,
die infolge der Corona-Pandemie von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen sind.
Für alle, die jetzt verstärkt nach fairen Lösungen für den Arbeitsmarkt suchen
und für gerechte und angemessene Bezahlung sorgen können.
Für die Politikerinnen und Politiker,
deren Entscheidungen weitreichende Folgen haben.
Für alle, die sich auch weiterhin um ein solidarisches Miteinander
und angemessene Lockerungen bemühen.
Für die Eltern besonders von kleinen Kindern,
die an der Doppelbelastung von Arbeit und Familie an den Rand ihrer Kräfte kommen.
Für alle Menschen, deren Leben durch Covid19
oder andere schwere Krankheiten bedroht ist.
Für alle, die in Medizin und Wissenschaft
nach Medikamenten und Impfstoffen forschen, die zur Heilung dienen.
Für die Christinnen und Christen,
die in dieser Krisenzeit in Freude und Entschiedenheit ihren Glauben bezeugen –
in physischem Abstand und innerer Nähe zu den Menschen.
Jesus Christus, du rufst uns Tag für Tag neu, dir zu folgen;
du begleitest unsere Wege.
Dafür danken wir dir und preisen dich
mit Gott, dem Vater und dem Heiligen Geist
heute, alle Tage unseres Lebens und in Ewigkeit. Amen.
Fürbitten Bistum Trier
30. April 2020
Ganz langsam, manchmal: ein Prozess, dass sich Schweres wandelt und aus dem Leid Neues, Kostbares wächst... Vielleicht kennen Sie das? Gesegnetes Leid Zur Weite ist mir die Enge geworden, denn in der äußersten Verlassenheit habe ich erfahren wie geborgen ich bin. Arm musste ich werden, um zu erkennen, wie reich ich bin in dir. Schmerzlich entbehre ich, was du mir genommen hast, Gott. Aber ich stehe nicht mehr gegen dich auf. Weil du mich festhältst wage ich loszulassen, was meine Liebe dir abverlangt hat. Das Unbewältigte, das Unverheilte: Du erschaust es. Meine Schwachstellen, meine Verbogenheiten, sind dir nicht verborgen; du weißt, wo ich der Wandlung bedarf. Ich muss das Dunkle nicht hellsprechen, um mich zu freuen, es ist da, das Dunkel, aber es bannt mir nicht mehr den Blick. Eine stille Dankbarkeit beginnt zu wachsen auf dem Grunde der Traurigkeit. Ich danke dir, ich danke dir so sehr. Sanft werde ich losgelöst von dem, was mich reich gemacht hat und erfüllt. Ich weiß nicht, ob ich es so wieder erleben darf, aber mein dankbares Herz will wach sein für neuen, vielleicht ganz anderen Reichtum. Zaghaft noch sind meine Schritte, aber ich gehe mit dir. Ich spanne die Flügel des Vertrauens aus und lasse mich führen auf dem Weg, den du mir bestimmt hast. Mag ich auch ein Verwundeter bleiben, so glaube ich doch, dass ich eines Tages über die Klage hinauswachsen werde. Ich werde zurückschauen und danken, dass ich beschenkt war. Gib mir, mein Gott, einen Lobgesang ins Herz, der die Tiefen überdauert, gib mir einen Lobgesang, den der Schmerz nicht auszulöschen vermag. Ja, preisen will ich dich, solange ich lebe, denn du hast mir mein Leid gesegnet. frei nach: Sabine Naegeli Die Nacht ist voller Sterne. Mit Genehmigung vom Herder Verlag.
29. April 2020
Die Worte des Propheten Jeremia beziehen sich auf die dunkelste Zeit des Alten Israels, auf eine Zeit der Zerstörung, Heimatlosigkeit und Exilierung. Deswegen herrscht in dem ganzen Buch eher eine dumpfe, gespannte und gedrückte Atmosphäre. Im Unterschied zu Jesaja und Ezechiel ist bei Jeremia die Wende zum Besseren nicht „am Schluss“ positioniert (Happy end), sondern – die reale Lage des Untergangs sehr ernstnehmend – noch mitten in Leid und Not. Zwei Kapitel – mitten im Buch – werden das TROSTBUCH genannt, es beschreibt aufblühendes Heil inmitten des Untergangs.
Aus dem Trostbuch des Propheten Jeremia
Jeremia 31,2-14
So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk,
das vom Schwert verschont blieb;
Israel zieht zum Ort seiner Ruhe.
Aus der Ferne ist ihm der Herr erschienen:
Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt,
darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt.
Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut werden, Jungfrau Israel.
Du sollst dich wieder schmücken mit deinen Pauken,
sollst ausziehen im Reigen der Fröhlichen.
Wieder sollst du Weingärten pflanzen auf Samarias Bergen.
Wer Pflanzungen anlegt, darf ihre Früchte genießen.
Denn es kommt der Tag, da rufen die Wächter auf Efraims Bergland:
Auf, lasst uns hinaufpilgern nach Zion zum Herrn, unserem Gott.
Ja, so spricht der Herr:
Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der Völker!
Verkündet, lobsingt und sagt:
Der Herr hat sein Volk gerettet, den Rest Israels.
Seht, ich bringe sie heim aus dem Nordland und sammle sie von den Enden der Erde, darunter Blinde und Lahme, Schwangere und Wöchnerinnen;
als große Gemeinde kehren sie hierher zurück.
Weinend kommen sie und tröstend geleite ich sie.
Ich führe sie an Wasser führende Bäche, auf einen ebenen Weg, wo sie nicht straucheln. Denn ich bin Israels Vater und Efraim ist mein erstgeborener Sohn.
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde.
Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.
Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten.
Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich.
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
Hinweis:
Ich kann ein Wort oder einen Satz aus dem Text aufgreifen, den ich mir für heut als Trostwort „in die Tasche stecke“.
28. April 2020
Für die, die nach Freude Ausschau halten
Wenn uns Traurigkeit überwältigt,
hilf uns, Schöpfer, kleine Momente des Glücks und der Freude zu entdecken.
Wenn uns Dunkelheit überwältigt,
gib uns kleine Momente des Lichts.
Wenn die Welt zu laut wird,
hilf uns, die leisen, versteckten Wunder, die wir entdeckt haben,
für andere sichtbar zu machen.
Die Stille an einem frühen Morgen,
ein leiser Moment in der Wärme der Sonne,
spielende Kinder,
ein blühender Baum und die Lilien auf dem Tisch im Café um die Ecke,
das sind wahre kleine Wunder.
Nein, die Welt ist kein friedlicher Ort
und voller Schmerz
aber immer noch engagieren sich Menschen für andere,
beten Menschen,
vergeben Menschen anderen,
setzen Zeichen der Hoffnung.
Wir müssen nicht warten, bis alles gut ist,
um dich zu feiern.
Wir können den Schmerz nicht leugnen,
aber es liegt auch an uns, ihn in etwas Positives zu verwandeln.
Wir können die Dunkelheit nicht leugnen,
aber es liegt auch an uns, im Licht zu leben.
Zyniker sehen stets die dunkle Seite,
doch dein Volk erkennt auch das Licht.
Hilf uns, damit wir uns bewusst für dich entscheiden,
und die Freude wird uns belohnen.
Hilf uns, damit wir unseren Geist erneuern,
denn da ist so viel, das uns Angst macht.
Hilf uns, damit wir uns für das Licht entscheiden,
denn da ist so viel Dunkles , um uns in die Irre zu führen.
Jesus Christus, du kennst Kummer und Glück,
hilf uns, beides so zu verstehen, wie du es uns gezeigt hast,
hilf uns, in deiner Liebe zu bleiben,
und wir werden Freude empfinden,
die uns trägt.
Quelle: Liturgies for hope, Church of the City New York,
Übersetzung: Monika Kölbel
27. April 2020
Ein biblisches Wort aus dem Buch Deuteronomium (30, 19ff)
Gott spricht:
Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. 20 Liebe den HERRN, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.
Gebet
Gott des Friedens,
was ich zurzeit erlebe, geht manchmal über meine Kraft.
Und ich drohe, mein inneres Gleichgewicht zu verlieren.
Gib mir doch Geduld,
dass ich die Spannungen, die in mir sind, liebevoll wahrnehme und durchtrage,
auch wenn es mir schwer fällt.
Die Spannung zwischen dem Durchhalten und Mittragen der Corona-Auflagen und dem Wunsch nach Freiheit, Bewegung und Kontakt.
Die Spannung zwischen dankbaren und zuversichtlichen Stimmungen
und den emotionalen “Hängern“ und Momenten von Trübsinn.
Die Spannung zwischen der Freude an Wetter, an der Verlangsamung und der Zentrierung auf Wesentliches und dem Leiden an den Kontaktbeschränkungen und der Maskenpflicht.
Die Spannung zwischen Zukunftsängsten
und Gegenwartsglück.
Pause (ich kann hier in Gedanken oder Worten noch weitere Spannungsfelder, die in meinem Inneren ringen, hinzufügen)
Gott des Friedens,
stärke mich mit deinem Geist,
dass meine Seele den inneren Frieden nicht verliert
und ich in Freiheit handlungsfähig bleibe.
Lass mich meine Gefühle freundlich beobachten,
besonnene Worte sprechen,
in meinem Denken nicht hektisch werden
und in meinem Herzen nichts Böses wünschen.
Vielmehr lass mich klar und klug reagieren,
befreiend für mich und für die, die zu mir gehören,
und für jene und jenes, die mir zusetzen.
Amen.
(Irmgard Conin)
26. April 2020
An so einem Sonn-Tag einfach mal nur DANKBARKEIT
Der Sonnengesang
(in der Interpretation von Angelo Branduardi in Wort und Musik)
Sei gepriesen, guter Herr, Dir allein gebührt die Ehre,
Dich zu nennen ist kein Mensch würdig genug.
Dein sei Ruhm und Herrlichkeit und der höchste Lobgesang,
denn die Früchte Deiner Schöpfung, sie sind gut.
Sei gepriesen, guter Herr, mit all Deinen Geschöpfen.
Schwester Sonne schenkt den Tag und gibt uns Licht.
Sie erstrahlt in Deinem Glanz, ist der Spiegel Deiner selbst,
und sie spendet ihre Wärme uns durch Dich.
Sei gelobt, mein guter Herr, durch Bruder Mond und seine Sterne,
die am Himmel du geformt hast klar und schön.
Sei gelobt durch Bruder Wind, durch die Wolken, Luft und Wetter,
durch die Du den Geschöpfen Leben schenkst.
Sei gepriesen, Du mein Herr, durch die Schwester Wasser,
die so nützlich ist, so kostbar und so rein.
Sei gelobt durch Bruder Feuer, durch den Du die Nacht erhellst,
er ist heiter, er ist kraftvoll, stark und fein.
Sei gepriesen, guter Herr, durch unsere Mutter Erde,
die uns nährt, die uns erhält und die uns lenkt,
die so ungezählte Früchte und so viele bunte Blumen,
und die uns so mannigfaltig Leben schenkt.
Auch durch jene, die vergeben nur um deiner Liebe wegen,
die Schmerz ertragen, Krankheit und die Not.
Sei gelobt durch die, die glauben und in Frieden Dir vertrauen,
denn sie werden ewig leben nach dem Tod.
Du bist Anfang, Du bist Ende,
alles lebt durch Deine Hände,
und für alle Deine Liebe will ich danken.
Gib uns Kraft, Dein Licht zu sehen
und auf Deinem Weg zu gehen.
Du bist Glaube, Liebe, Hoffnung,
Du bist Leben.
(Der Sonnengesang des Hl. Franziskus
nach Angelo Branduardi, deutsche Übersetzung: Burkhard Brozat)
Zum Abschluss:
Allmächtiger Gott,
der du in der Welt des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Lehre uns, den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen,
dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen
auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
(Papst Franziskus, Enzyklika „Laudato si“)
25. April 2020
Verzweifelt und getrost
Dass wir Menschen und Dingen
eine Mächtigkeit zuschreiben,
die sie gar nicht besitzen,
scheint uns genauso selbstverständlich,
wie wir Gottes Mächtigkeit in Zweifel ziehen.
Manchmal, Herr,
steht alles in mir auf
gegen dich.
Wozu mühe ich mich ab
dich zu suchen,
wenn du mir dennoch
so rätselhaft, so fremd,
so fern bleibst
und meine Sehnsucht
nach Nähe und Vertrautheit
ungestillt lässt?
Manchmal, Herr,
denke ich,
dass du deine Menschen
hoffnungslos überforderst,
wenn du blindes Vertrauen
erwartest
und den Deinen nichts ersparst
an Schwerem.
Manchmal, Herr,
verstumme ich,
weil ich nichts vernehme
als dein Schweigen,
obwohl ich ganz ausgehungert bin
vor Verlangen
nach deiner Antwort
auf mein erschrockenes Fragen.
Manchmal, Herr,
nehme ich mir vor,
ohne dich weiterzugehen;
und dennoch:
Immer kehre ich
zu dir zurück.
Es ist ja nicht wahr,
dass ich dein Nahesein
nie erfahren habe.
Du bist ja doch mein Gott,
auch wenn ich leide
an dir.
Vor deiner Unbegreiflichkeit
will ich mich beugen
und zulassen,
dass mein Weg mit dir
auch den Schmerz einschliesst.
Sabine Naegeli, aus:
Die Nacht ist voller Sterne, Herder-Verlag, Freiburg 1986, mit Dank für die Erteilung der Rechte.
24. April 2020
Guter Gott,
schau auf deine Menschen:
Für die Wissenschaftler und Ärzte,
die auf Hochtouren für die Entwicklung von Schutz und Medizin arbeiten.
Schenke ihnen einen wachen Geist und Zielstrebigkeit. Und uns gib Geduld und Vertrauen in deren Kompetenz.
Für die, denen die lange Zeit der Mehrfachbelastung mit Familie und Arbeiten zu Hause in diesen Zeiten kräftig auf die Nerven geht.
Schenke ihnen Kraft, Momente der Ruhe und langen Atem.
Für die, in deren Leben schöne Feste – Hochzeiten, Erstkommunionen, Runde Geburtstage, Taufen – ausfallen und die daran zu knacken haben.
Schenke Lichtblicke, Humor und viele kreative Ideen im Umgang mit den Einschränkungen.
Für die, die krank sind oder die Angst um ihre Gesundheit haben.
Schenke ihnen Vertrauen, Zuversicht und das nötige Durchhaltevermögen.
Für die, die in diesen Tagen mehr Zeit finden für sich, ihre Partner, die Natur und die sich daran erfreuen.
Schenke Ihnen das Gefühl der Dankbarkeit und Wachsamkeit, wo sie andere unterstützen können.
Für die Politiker, die immer wieder nach Kompromissen zwischen „forsch und nicht zu forsch“ suchen.
Schenke Ihnen Weisheit und die Gabe der „Unterscheidung“.
Für die, die innerlich unruhig sind und nachts nicht schlafen können.
Schenke ihnen den Kontakt zu ihrer eigenen inneren Ruhe und einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft.
Für die, die in anfordernden Jobs arbeiten und die mehr als sonst gefordert sind.
Gib ihnen Zähigkeit und ausreichend Energie.
Für die, die sich langweilen und davor auch Angst haben.
Gib ihnen das Vertrauen, dass „eine lange Weile“ manchmal auch gut tut. Und Ideen, was sie alles noch entdecken können im Leben.
Für die, die übermütig und lax mit den Vorgaben der Distanz umgehen.
Befreie sie von ihren Egoismen und schenke einen Blick für das Gemeinwohl.
Für die, die um einen Verstorbenen trauern.
Schenke ihnen genug Raum für die Trauer und die Anteilnahme von anderen Menschen.
Für die, die in diesen Tagen viel alleine sind.
Gib ihnen die Erkenntnis, dass sie auch alleine nicht einsam zu sein brauchen und den Mut, Hilfe und Unterstützung von anderen zuzulassen.
Guter Gott,
schau auf deine Menschen!
23. April 2020
Stimmungsschwankungen sind ganz normal in diesen Corona-Zeiten und dennoch nicht leicht auszuhalten. Erika Pluhar lädt in einem Gedicht / Lied ein, sie einfach zuzulassen…
Lass es zu…
Lass es zu, dass du dich schwach fühlst und beschämend klein,
lass es zu, wie eine Schnecke ohne Haus zu sein.
Lass es zu, dass jeder sieht, du bist kein großer Held
und lass es zu, dass dir dein kleines Leben doch gefällt.
Lass es zu, dass du dich schön fühlst wie ein Märchenschloss.
Lass es zu, und ziehe unbesorgt dein großes Los.
Lass es zu, dass jeder sieht wie dir die Freude steht
und lass es zu, dass jede gute Zeit vergeht.
Lass es zu, dass du vor Liebe fast in Stücke brichst,
lass es zu, dass du vor Sehnsucht dumme Worte sprichst.
Lass es zu, dass man dir tief in deine Seele schaut
und lass es zu, dass sie sich frei zu andern Menschen traut.
Lass es zu, wenn man dir wehtut, deinen Stolz verletzt,
lass es zu, wenn deine Wut, dein Zorn sich widersetzt.
Lass es zu, doch nimm die Waffen trotzdem nicht zur Hand,
ja, lass es zu, steh mit dem Rücken ruhig zur Wand.
Lass es zu, dein Weinen, Lachen, deine Fröhlichkeit
Lass es zu, dass zwischen Tränen dich die Sonne freut.
Lass es zu, dass du an einem Abend sterben willst
und lass es zu, dass du am nächsten Morgen Kräfte fühlst.
Lass es zu, dass die Enttäuschung dich nicht mürbe macht,
lass es zu, dass deine Skepsis deinen Wunsch bewacht.
Lass es zu, dass du ein Mensch bist und kein Wundertier,
lass es zu, dein Leben – heute, jetzt und hier.
Mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin
Biblisches Wort:
„Du (Gott) liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen. Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre? Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens. (Weisheit 11,24-26)
Gebet:
Gott, unser Geliebter,
in dessen Arm wir gehalten sind.
Gib uns den Mut,
unsere Bedürftigkeit zu zeigen
und um Ganzheit zu bitten,
damit wir durch Deine Berührung
zu neuem Leben erweckt werden,
in der Kraft Deines Namens, Amen.
22. April 2020
Magnificat – ein Lobpreis
Mit dem, was ich bin und habe,
will ich ihn hoch erheben:
den Gott, der mein Glück ist,
den Herrn, der mich selig macht.
Denn wie klein und schwach ich auch bin,
er hat mich wieder nach vorne geholt;
seitdem werden alle Geschlechter
bezeugen: Gott hatte sie lieb.
Denn er, die Allmacht selbst,
gepriesen sei sein Name, hat Großes getan.
Und seine Barmherzigkeit reicht
durch die ganze Geschichte,
bis zu jedem Menschen auf Erden,
der vor seiner Größe sich neigt.
Mit seinem mächtigen Arm
fegt er die Stolzen hinweg.
Er stößt sie von ihrem Thron,
aber die Kleinen erhöht er.
Und jeden, der Hunger leidet,
macht er satt mit seinem Reichtum,
den Reichen weist er die Tür,
sie werden machtlos und leer.
Sein auserwähltes Volk
hat er in sein Herz geschlossen,
des eingedenk, was er versprochen:
Liebe und noch einmal Liebe.
Wie er gesagt hat unseren Vätern und Müttern
von Abraham an und von allen, die uns vorausgegangen.
Und darum sei Ehre dem Vater,
dem Sohn und dem Heiligen Geist,
so wie es war in dem Anfang
und wird bleiben in Ewigkeit
(nach einer Übersetzung von Michel van der Plas)
21. April 2020
Hoffnungsworte und –töne!
Mein Kollege Frank Reintgen hat zu Ostern 2020 ein Lied geschrieben und komponiert. Text und Klangeindruck sind für Sie / für dich heute als Gebet eingestellt.
Bevor wir beten und lauschen lade ich ein, in Stille oder im Austausch an die Menschen zu denken und sie zu nennen,
- die in meinem nächsten Umfeld leben,
- um die ich mir Sorgen mache,
- die mich um ein Gebet für sie gebeten haben,
- die krank, alt oder im Sterben sind.
Stille
Du mit uns
Du gehst mit uns, deinem Volk, durch die Zeiten.
An allen Tagen wirst Du uns begleiten.
Du, unser Gott, bist mit uns unterwegs.
Du, unser Gott, bist mit uns unterwegs.
Wenn wir uns fürchten, die Nacht bricht herein.
wächst das Vertrauen, wir sind nicht allein.
Du, unser Gott, bist mit uns unterwegs.
Du, unser Gott, bist mit uns unterwegs.
Wenn Dürrezeit unser Leben bedroht,
stehst du uns bei, denn du siehst unsre Not.
Du, unser Gott, bist mit uns unterwegs.
Du, unser Gott, bist mit uns unterwegs.
Wenn wir verzagen und uns der Mut fehlt,
bist du die Kraft, die in uns aufersteht.
Du, unser Gott, bist mit uns unterwegs.
Du, unser Gott, bist mit uns unterwegs.
http://self2019.reintgen.org/wp-content/uploads/2020/04/du-mit-uns-2-GESANG.mp3
20. April 2020
Im heutigen Abendgebet stellen wir euch einen Auszug aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer vor. Es sind eine Menge Appelle!
Wir laden ein, diese Appelle nicht als moralischen (Höchst)-Leistungssport zu verstehen, sondern als Ruf in eine Haltung, die uns als Christen zuwächst, wenn wir uns mehr und mehr Gottes Liebe öffnen.
Sie entdecken bestimmt den ein oder anderen Satz, der zu Ihnen passt / Ihnen entspricht oder der Sie lockt, sich darauf (neu) einzulassen. Nehmen Sie ihn doch morgen als kleine Erinnerung mit in den Tag.
Und wählen Sie einen zweiten Satz aus für einen Menschen in Ihrer Nähe – wenn sie möchten, „schenken“ Sie ihm diesen Satz oder nehmen Sie sich vor, ihm oder ihr für diese „Tugend“ demnächst einmal zu danken. Hilfreich ist es, laut zu lesen:
Römer 12,6-21
Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade.
Hat einer die Gabeprophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben;
hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er.
Wer zum Lehren berufen ist, der lehre;
wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne.
Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken;
wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein;
wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.
Die Liebe sei ohne Heuchelei.
Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!
Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!
Lasst nicht nach in eurem Eifer,
lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
Freut euch in der Hoffnung, seid geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen;
gewährt jederzeit Gastfreundschaft!
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
Seid untereinander eines Sinnes;
strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig!
Haltet euch nicht selbst für klug!
Vergeltet niemandem Böses mit Bösem!
Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht!
Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!
Übt nicht selbst Vergeltung, Geliebte, sondern lasst Raum für das Zorngericht Gottes; denn es steht geschrieben: Mein ist die Vergeltung, ich werde vergelten, spricht der Herr.
Vielmehr: Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.
Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!
Gebet:
Gott möge uns begleiten
auf dass wir sein Handwerk ergreifen,
auf dass wir in seine Arbeit hineinwachsen,
an der wir beteiligt sind, damit sie – die Menschen, wir alle, die Gott liebt – das Leben haben.
Dazu segne uns der liebende Gott,
+ Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
19. April 2020
Von einem berühmten Pianisten und Komponisten, dessen Namen ich leider vergessen habe, erzählte man sich, dass er sich jeden Morgen immer an’sKlavaier setzte und ein und dasselbe Stück spielte. Als man ihn fragte: Warum spielen Sie denn immer das Gleiche, hat er geantwortet: es ist jedes Mal anders – denn: ich bin jedes Mal anders.
Auch unser Beten ist irgendwie jedes Mal gleich und doch auch je wieder anders, weil wir an jedem Tag anders da sind und beginnen. Stellen wir uns nun in die Stille seiner Gegenwart, sodass wir wahnehmen, wie wir jetzt da sind und uns mit unseren Befindlichkeiten einfinden können in seiner Zusage: ich bin da.
Stille
Ich bete langsam:
+
Herr, dasein vor dir, das ist alles.
Die Augen meines Leibes schließen,
alle Sinne ruhen lassen
und still werden – regungslos;
mich dir aussetzen,
wie du dich mir ausgesetzt hast.
Dir gegenwärtig sein, dem Allgegenwärtigen.
Herr, einfach dasein möchte ich vor dir,
leer von jedem Gedanken,
von jedem Bild,
leer von allem Gemachten und Gewollten.
Herr, einfach dasein möchte ich vor dir
und dir ohne Hindernis begegnen
im Schweigen des Glaubens.
(nach M. Quoist)
Stille
Zum Abschluss
Auferstandener Christus,
heute, morgen und allezeit bewohnt uns dein Geist.
Du möchtest uns in jedem Augenblick unseres Lebens begegnen.
Überall lässt du dich finden.
Deine Gegenwart zu verspüren, Tag und Nacht,
auf sie achtzuhaben während der Arbeit und während der Ruhe,
im Gebet und in der Liebe ist unser Wunsch.
Dich erwarten
heißt unser Herz weit werden lassen
und wachsam und liebevoll zu sein.
Manchmal meinen wir, so wenig zu begreifen.
Doch, gleich wo wir sind,
uns in deiner Gegenwart halten, heißt beten.
Und vielleicht ist bei dir, Christus,
das Schweigen oft alles im Gebet.
Wir erahnen, dass wir ein Leben lang vorwärts gehen,
wenn unser Vertrauen in dich
allem, was wir tun, voraus liegt,
wenn das Vertrauen des Herzens aller Dinge Anfang ist.
Schenke uns dieses Vertrauen.
Mach uns wachsam für dein Kommen.
(nach: Taizé)
18. April 2020
Der Tag geht seinem Ende entgegen.
Beten wir und halten vor Gott,
was uns am Tag begegnet ist
und in der Nacht sein wird.
In der Stille halten wir vor Gott,
was uns heute beglückt und getragen hat.
Stille oder Austausch
Herr, für diesen Tag
danken wir dir.
Für die Momente, in denen wir Gnade
und Schönheit begegnet sind,
danken wir dir.
Für die Gespräche, die in unserem
Leben heute Eindruck hinterlassen haben,
danken wir.
Für alle kostbaren Momente,
die uns haben aufleben lassen,
danken wir dir.
In der Stille halten wir vor Gott,
was uns heute weh und leid getan hat.
Stille oder Austausch
Wir erinnern uns an die Momente,
in denen wir deine Liebe nicht geteilt haben.
Wir bitten um Vergeben.
Wir blicken auf die Stolperfallen in unserem Leben
die unsere Herzen und Gedanken verdunkeln können
Hilf uns all das abzulegen, was uns behindert, frustriert und blockiert
und dass wir Trost finden.
Herr, zeige dich uns und hilf uns,
dich mitten im Lärm und Geschrei dieser Welt zu entdecken.
In der Stille halten wir den morgigen Tag
und all seine Möglichkeiten vor Gott.
Stille oder Austausch
Herr, wir bitten dich, dass uns dein Heiliger Geist
auf dem Weg des Friedens und der Gerechtigkeit leite.
Dass du uns für unseren Weg stärkst.
Du weißt von unserem Leben,
du weißt, was uns gut tut und was uns unter Druck setzt.
Sei uns ein guter Begleiter und gib uns die Weisheit,
deinen Willen zu erkennen und die Kraft, deinem Ruf zu folgen.
Hilf uns vertrauensvoll inmitten aller Unsicherheit zu leben.
Stärke uns dir nachzufolgen.
Hilf uns nicht isoliert und anonym zu leben,
sondern als gute Nachbarn, freundliche
Kollegen und hilfsbereite Menschen.
Herr stärke die Gemeinschaften und Nachbarschaften,
in denen wir leben.
Herr, wenn wir jetzt am Ende des Tages ankommen
hilf uns alles abzulegen
im Wissen um deine wunderbare Liebe. Amen.
So segne uns der eine Gott,
+ Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
17. April 2020
Wenige Woche vor ihrem Tod betete meine Mutter ein Gebet, das ich zuvor noch nie gehört hatte. Es war ihr „Kindergebet“ – ein schlichtes, vertrauensvolles Gebet, wenn auch in „alt-fränkischer“ Sprache.
Wie schön, wenn man in großer Not – wo alles Denken und Formulieren zu schwer fällt – auf einen „Schatz“ zurückgreifen kann, der tief im Herzen eingegraben ist.
Auch deshalb stellen wir in diesem Abendgebet einmal drei kurze schöne Gebete vor; es ist nicht schwer, solche „Stoßgebete“ mehrfach zu beten am Tage, am Abend – … und dann irgendwann mal auswändig zu können. Vielleicht gefällt Ihnen eines….
Grund, auf dem ich stehe,
Weg, auf dem ich gehe,
grenzenloses Licht,
Mensch, der mit mir spricht,
Haus für mich und jedermann,
Luft, in der ich atmen kann,
Nacht, in der ich schweige,
Morgen ohne Neige,
Quelle, die ich trinke,
Meer, in das ich sinke.
(aus: Gerhard Dane, Zuhause kannst du Gott begegnen, Butzon und Bercker 2020)
Du bist Anfang,
du bist Ende,
alles lebt aus deinen Händen
und für deine große Liebe will ich danken.
Gib mir Kraft,
dein Licht zu sehen
und auf deinem Weg zu gehen.
Du bist Glaube, Liebe, Hoffnung –
du bist Leben.
(nach: Angelo Branduardi, Sonnengesang)
Diesen Tag, Herr,
leg‘ ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du, Herr, bist doch
der Zeiten Ursprung und ihr Ende.
Ich vertraue dir.
(unbekannt)
16. April 2020
Im schlimmsten Fall geht alles gut.
Du, Gott.
Vor uns liegen weitere Wochen des begrenzten Kontaktes und des eingeschränkten Miteinanders im privaten und beruflichen Leben. Corona hat deine Welt im Griff. Eine unbestimmte Angst lauert in unseren Herzen. Du kennst unseren Wunsch nach Normalität, du weißt um unsere Ungeduld. Unsere Einsamkeit ist dir nicht egal.
Wie lange noch, Gott?
Wann kommt die Wende?
Du bist ein Gott mit langem Atem.
Deine Liebe ist barmherzig und geduldig.
Schau auf uns und unser unruhiges Herz.
Lass uns Anteil haben an deiner Geduld,
erfülle uns mit Vertrauen und Ruhe.
Damit wir andere beruhigen können
mit der Gelassenheit, die du uns gibst.
Du, Gott.
Auf lange Sicht
Wenn alles, was vor dir liegt,
noch gar keinen Sinn ergibt.
Wenn der, der das Leben gab,
für dich nur noch Rätsel hat,
dann brauchst du Vertrauen,
um doch nach vorne zu schauen.
Die Hoffnung, manchmal stirbt sie viel zu früh.
Ganz egal, wie du dich mühst,
du kannst jetzt mit ihr untergehen
oder doch den Morgen sehen.
Die Zukunft, sie ist kein unbeschriebenes Blatt,
weil Gott schon angefangen hat.
Er legt dir alles in die Hand,
was du nur selbst vollenden kannst.
Du lebst auf lange Sicht;
Gott stellt dich in sein Licht.
Du kannst jetzt weitersehn
und eigne Wege gehen.
aus: Titus Reinmuth: Im schlimmsten Fall geht alles gut. 60 gute Gründe zu vertrauen, adeo-Verlag 2019
15. April 2020
In dem folgenden Psalm wendet sich der Betende mit ganz verschiedenen Emotionen an Gott. Wenn wir diesen Psalm sprechen, können wir nachspüren, auf welche Stimmungen des Psalms wir „aufspringen“ können und diese Verse besonders wahrnehmen:
Psalm 40
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN.
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens,
aus Schlamm und Morast.
Er stellte meine Füße auf Fels, machte fest meine Schritte.
Er gab mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf unseren Gott.
Viele sollen es sehen,
sich in Ehrfurcht neigen und auf den HERRN vertrauen.
Selig der Mensch, der auf den HERRN sein Vertrauen setzt,
der sich nicht zu Aufdringlichen wandte und zu in Lüge Verstrickten.
Vieles hast du getan, HERR, du mein Gott:/
deine Wunder und deine Pläne für uns. Nichts kommt dir gleich.
Wollte ich von ihnen künden und reden,
es wären mehr, als man zählen kann.
Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen
und deine Weisung ist in meinem Innern.
Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet,
meine Lippen verschließe ich nicht; HERR, du weißt es.
…
Du, HERR, wirst dein Erbarmen nicht vor mir verschließen.
Deine Huld und deine Treue werden mich immer behüten.
Denn Leiden ohne Zahl haben mich umfangen,
meine Sünden haben mich eingeholt und ich vermag nicht mehr aufzusehn.
Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf
und der Mut hat mich verlassen.
Es gefalle dir, HERR, mir zu helfen!
HERR, eile mir zu helfen!
Frohlocken sollen und deiner sich freuen alle, die dich suchen.
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: Groß ist der HERR.
Ich aber bin elend und arm.
Der Herr wird an mich denken.
Meine Hilfe und mein Retter bist du.
Mein Gott, säume doch nicht!
Amen.
Die Band U2 hat einen song geschrieben mit dem Titel „40“.
Grundlage dieses Songs sind Auszüge aus Psalm 40-
Hier den Text zum Nach-lesen/beten.
Und für den, der die Musik mag gerne auch den Link.
„40“ (U2)
Voll Zuversicht hoffte ich auf den Herrn.
Er wandte sich mir zu und hörte meinen Schrei
Er brachte mich aus der Grube,
aus dem Schlamm.
Ich werde singen, ein neues Lied singen.
Ich werde singen, ein neues Lied singen.
Wie lange soll dieses Lied gesungen werden?
Wie lange soll dieses Lied gesungen werden?
Wie lange, wie lange, wie lange?
Wie lange soll dieses Lied gesungen werden?
Du hast mich auf festen Boden gestellt,
und meine Füßen sicheren Halt gegeben.
Viele werden sehen, viele werden sehen.
Viele werden hören.
Ich werde singen, ein neues Lied singen.
Wie lange soll dieses Lied gesungen werden?
14. April 2020
Wir kommen zusammen
um Gott zu entdecken
Gott Vater, Sohn und heiliger Geist
Um Gott zu loben
Um Gottes Blick zu suchen
um unseren Tag vor ihn zu bringen
und unser ganzes Leben
Vater, Sohn und Heiliger Geist, sei uns nah
wie wir uns dir nähern dürfen.
Stille
Wir beten heute für alle,
der Leben zurzeit ein Kampf und eine Qual ist.
Für die Schwachen, die Armen, die Alten, die Trauernden.
Für die, denen das Leben schwerfällt und für diejenigen,
die mit einer physischen oder psychischen Beinträchtigung
lernen müssen neu zu leben.
Wir denken an die, die sich einsam fühlen an diesem Abend,
für die, die Angst vor der Dunkelheit haben
und für alle, die jetzt noch keinen Feierabend haben.
Gib Trost, Ruhe, Befreiung und Kraft.
Amen.
Vater unser
Jesus Christus.
Du bist uns ein liebevoller Begleiter.
Lass uns auch Mitgefühl für andere empfinden
und dort Hilfe und Segen sein,
wo wir gebraucht werden.
Damit wir die richtigen Worte finden,
unsere Ohren achtsam nutzen
und an der richtigen Stelle anpacken.
Um deinetwillen
Amen.
(Auszüge aus: Lichtteilchen-Liturgie, lichtteilchen.com)
13. April 2020
Und ein neuer Morgen
Das folgende Gebet ist ein Lied von Gregor Linßen / Ruhama.
Beten Sie es doch zunächst laut und langsam.
Herr, du bist die Hoffnung, wo Leben verdorrt,
auf steinigem Grund, wachse in mir,
sei keimender Same, sei sicherer Ort,
treib Knospen und blühe in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, blühe in mir!
Halte mich geborgen fest in deiner starken Hand
und segne mich und deine Erde.
Herr, du bist die Güte, wo Liebe zerbricht,
in kalter Zeit, atme in mir.
Sei zündender Funke, sei wärmendes Licht,
sei Flamme und brenne in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, blühe in mir!
Halte mich geborgen fest in deiner starken Hand
und segne mich und deine Erde.
Herr, du bist die Freude, wo Lachen erstickt,
in dunkler Welt, lebe in mir,
sei froher Gedanke, sei tröstender Blick,
sei Stimme und singe in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, blühe in mir!
Halte mich geborgen fest in deiner starken Hand
und segne mich und deine Erde.
Suchen Sie sich jetzt aus:
- einen Gottesnamen, der dort verwendet wird (z. B. du bist die Hoffnung, zündender Funke etc.)
- und / oder eine Bitte /Anruf (z. B. halte mich geborgen, blühe in mir)
Suchen Sie Ihren Namen, Ihre Bitte für heute aus – es ist „Stoßgebet“ für die Nacht.
Wenn Sie zu zweit beten, erzählen Sie sich vom Grund Ihrer Auswahl.
Gebet (aus Taizé):
Auerstandener, wenn wir uns schlicht
danach sehnen, deine Liebe zu empfangen,
entzündet sich mit der Zeit zutiefst in uns eine Flamme.
Diese Flamme, die der Heilige Geist nährt, mag zunächst
flackern. Unerhört ist es, dass sie immer brennt, ob wir es wissen oder nicht. Wenn wir begreifen, dass du uns liebst, wird uns das Vertrauen des Glaubens
zum Lied.
Und ein neuer Morgen:
https://www.youtube.com/watch?v=Lsx_Ai71_pY
12. April 2020
Psalm 126
Als der Herr das Geschick Zions wendete,
da waren wir wie Träumende.
Da füllte sich unser Mund mit Lachen
und unsere Zunge mit Jubel.
Da sagte man unter den Völkern:
Groß hat der Herr an ihnen gehandelt!
Da waren wir voll Freude.
Wende doch, Herr, unser Geschick
wie die Bäche im Südland!
Die mit Tränen säen,
werden mit Jubel ernten.
Sie gehen, ja gehen und weinen
und tragen zur Aussaat den Samen.
Sie kommen, ja kommen mit Jubel
und bringen ihre Garben.
„Als der Herr unser Geschick wendete – also uns aus der Gefangenschaft befreite…
Die Träumer und Träumerinnen in der Bibel sind die, die einen inneren Zugang zur größeren Wirklichkeit auf der Erde, die nicht nur vordergründig sehen, sondern – wie mit Osteraugen – im Traum offen sind für die Botschaften und die Wirkmächtigkeit Gottes: dass das Licht alles Dunkel überstrahlen kann.
…
Und im Psalm heißt es: „Alle waren wie Träumende“, also: alle haben diesen Zugang gefunden. Für alle ist im Dunkel das Licht aufgestrahlt.
Immer geht der Weg vom Dunkel zum Licht.
Immer ist von Durchgang die Rede,
vom Durchgang durch das rote Meer,
vom Durchgang durch so viel schwere Tage und Monate durch die Wüste.
„Wende doch, unser Geschick“ – ruft der Beter weiter.
Und aus der Wüste kommt ganz überraschend ein voller Bach.
Aber es vergeht Zeit,
und keiner weiß, wann es geschieht.
So wie es Zeit geschieht von der Aussaat bis zur Ernte.
Ich glaube,
Auferstehung geschieht nicht plötzlich,
sondern im Unterwegssein.
wie bei den Emmausjüngern,
im langsame Erkennen von Maria Magdala
im sich Herantasten an die Wunden wie Thomas.
Es geschieht langsam wachsend
bis das Herz begreift, wie groß und wie großartig dieses Auferstehen ist.
Wir feiern Ostern 2020
weil wir Träumende sind,
mit Osteraugen, die tiefer schauen,
quasi die Wirklichkeit, die hinter der Vordergründigkeit zu sehen ist.
Und weil wir Menschen sind, die in Treuer zusammenstehen und
weil unser Gott leidenschaftlich, mit Passion, bis zum Letzten für uns eintritt.
In diesem Sinn ist heute frohe Ostern.“
Sr. Michaela Wachendorfer